20.04.2024 07:00
Gameday

NFL Draft 2020: Wie die Corona-Pandemie auch den Draft veränderte

Der NFL Draft 2020 bot den Sportfans beste Live-Unterhaltung zu einer Zeit, in der die Welt es am dringendsten brauchte - mitten in der COVID-Pandemie.

Laut der NFL stieg die Zuschauerzahl des dreitägigen Drafts um 35% im Vergleich zum Vorjahr und brachte damit rekordverdächtige TV-Einschaltquoten. Angesichts des globalen "neuen Normalzustands" mit sozialer Distanzierung und Quarantäne waren viele Menschen gelangweilt, gestresst und ängstlich und suchten nach Ablenkung und Unterhaltung.

War man einer der Millionen Sportfans, die den NFL Draft 2020 verfolgt haben, stellte man man einige Unterschiede zu früher fest.

NFL Commissioner Roger Goodell, die 32 Head Coaches und andere Vertreter der Teams nahmen von zu Hause aus, sozusagen im Home Office am Draft-Geschehen teil. Der Zuschauer war bis zum Jahr der Pandemie daran gewöhnt, die NFL- und Teammitglieder in ihren jeweiligen Team-"War Rooms" zu sehen und die Entscheidungen dort zu verfolgen. Auch die Draft-Hoffnungsträger und zukünftigen Spieler selbst wurden per Video live aus ihren Wohnzimmern gezeigt. Alles zusammen gewährte einen damals ungewöhlichen Einblick in die heimischen vier Wände der Beteiligten.

Darüber hinaus hat das Coronavirus auch die Abläufe des NFL Combine und Draft beeinflusst. So wurden sowohl die College Pro Days als auch die Private Workouts abgesagt.  Athleten, die sich für den Draft anmelden, haben bis dahin und unter normalen Umständen drei Gelegenheiten, ihre Fähigkeiten zeigen.

Die erste, und bekannteste, ist die Einladung zum NFL Combine.  Der NFL Combine 2020 verlief dabei noch reibungslos und mit etwa 335 teilnehmenden Talenten.

Eine zweite Möglichkeit sich für Scouts und Teammitglieder zu präsentieren, sind die College Pro Days, die in den sechs Wochen nach dem Combine stattfinden. Pro Days bieten Athleten, die nicht am Combine teilgenommen haben oder während des Combine aufgrund von Verletzungen oder anderen Umständen nicht in der Lage waren, alle Aufgaben im Combine zu absolvieren, eine Plattform. Die NFL organisiert Pro Days, um sicherzustellen, dass sich alle berechtigten Athleten unabhängig von der Größe ihres Colleges vor Scouts aus allen 32 Teams präsentieren können. Im Jahr 2020 wurden die Pro Days abgesagt. Davon waren am stärksten die Athleten in ihrer Draft-Position betroffen, die bisher an kleineren Colleges gespielt hatten und daher weniger Beachtung von den Scouts erhalten hatten.

Eine exklusive und dritte Möglichkeit für NFL-Talente, sich den Scouts und Teams zu zeigen. sind private Workouts. Jedes Jahr laden Teams ihre Top-30 Spieler für einen Tag zu sich ein, um deren Fähigkeiten auf sportlicher und persönlicher Ebene kennenzulernen. Im Corona-Jahr wurden jedoch alle Reisen zu den  privaten Workouts eingestellt. Obwohl die Teams ihre Top-30-Prospects noch per Video-Konferenz einladen konnten, waren die Trainingsaktivitäten natürlich begrenzt und die Möglichkeit, persönliche medizinische Untersuchungen durchzuführen, wurde ganz gestrichen.

Auch die Minicamps der Teams wurden im Pandemiejahr abgesagt. Die meisten NFL-Teams planen ihr Post-Draft-Minicamp in den ersten Wochen im Mai. Während des Minicamps können Rookies erstmals an einem NFL-Training gemeinsam mit Team teilnehmen und deren Trainingsgepflogenheiten kennenlernen. Im Jahr 2020 wurden der Austausch und das  persönliche Kennenlernen von Rookies und die Informationen über die Teamaktivitäten entweder virtuell abgehalten oder sogar ganz abgesagt. Ob die geringe persönliche Interaktion mit den Coaches und Teamkollegen Folgen für die Leistung der Rookies hatte, lässt sich schwer sagen. Immerhin betraf diese Situation die gesamte Liga.

Letztendlich hängt der Erfolg der Rookies immer von dem Netzwerk ab, das sie unterstützt, von ihrer eigenen Disziplin und  mentalen Stärke.

Aktuelle News